Gedicht und Limerick – Schaffensphase März – April 2000
Das Kinderlachen in der Lagune
Unbeschwertes Kinderlachen
in der Lagune
bei Sonnenschein.
Gute Laune,
wo andere
misslaunig sind.
Das Leben genießen,
am Wasser.
Unbeschwert
Kindheitstraum
Kindheitserinnerung in der Lagune
Palmen säumen einen Weg,
ihre Schatten spielen auf dem Boden
und spenden Schutzorte vor der Sonne.
Frei von Sorgen,
beladen mit Plänen und Spaß,
hier ist es möglich ein Kind zu sein.
Tiefes Einatmen
Freie Luft und pure Frische
Befreiendes Atmen an einem Ort,
der nicht nur der Lunge guttut.
Eine Luft,
die den Körper reinigt,
die Seele entspannen lässt.
Die Kleinen wissen es intuitiv.
Uraltes Wissen,
verankert tief im Bewusstsein.
Lagune der Freiheit
Ort der ungebundenen Unabhängigkeit
Rettung aus der Enge
Befreiung aus dem Hamsterrad
Selbstbestimmte Autarkie unter Palmen
Der Hangar im Nebel
Weißer Hangar
Blaue Tore
Ein Unikum
Diese Flugzeughalle
Die Nähe zum Flughafen,
ließ es wachsen.
Exponentiell
und ziemlich schnell
Ein weißer Nebel fliegt herbei,
schluckt Hangar und Flugfeld.
Alles im Dunst
In unsichtbaren Schwaden
Umhüllt von einem Schleier
Gespenstische Flugatmosphäre
Unheimliche Ruhe über dem Flughafen
Nichts bewegt sich mehr,
nicht hebt ab oder landet.
Flieger haben Angst vor dem Nebel,
nicht wegen mangelnder Sicht,
sondern anderen Phänomenen.
So manches Flugzeug
wurde geschluckt.
Und niemals wiedergesehen!
Gedankengewitter im Stau
Gepfercht in der Enge
denkt man eine ganze Menge.
Da ist man schnell impulsiv
und auch mal aggressiv,
vergessen die Rettungsgassengänge.
Eine Pyramide aus Glas
Neues im Alten,
geheimnisvoll gläsern,
ein Vierling,
perfekte Harmonie.
Drei Winzlinge,
ein Gigant.
Gemeinsam
von oben ein Dreieck.
Vier Dreiecksbecken,
drei Dreiecksböden
Geplante Geometrie.
Unendliche Spiegelungen.
Mal gläsern,
mal golden.
Ein Eingang
zum Kunstolymp,
ein Ausgang mit Strahlkraft
Teil der Achse
Louvre, Pyramide
Arc de Triomphe du Carrousel,
Place de la Concorde, Champs-Elysées,
Grande Arche.
Ist die Pyramide Endpunkt? Ausgangspunkt?
verborgen
urtümliches Wissen
Ritual, Zeichen, Symbol
Wer glaubt zu erkennen
getäuscht durch das Glas
unendliches Rätsel
Flussgestalten am Abend
Tango am Abend
gegenüber Notre-Dame,
traurige Klänge
wehen hinüber.
Paare drehen,
wenden, beugen sich über.
Konzentriert
hingegeben
der Musik,
der Szenerie.
Weiter unten
Picknick
für alle,
Baguette, Käse, Wein,
bisschen Cliché muss sein.
Sorglosigkeit, Jugend,
die Decke
als Tisch,
die Kulisse
das Restaurant.
Gegerbte Gesichter unter der Brücke.
Rot, verhärmt, abgekämpft,
sind sich genug.
Vergessen in der Flasche,
manche eingerollt,
leblos,
über Stunden reglos.
Über den Brücken Donner,
Dröhnen,
Röhren.
Motoren unentwegt stampfen.
Was wissen sie schon vom Seineufer?
Ein Konzert der Superlative
Es spielen die Geigen,
hohe Noten steigen.
Die liebliche b-Moll-Melodie
enden soll sie bitte nie,
die Besucher wollen ewig bleiben.
Zu Gast am quadratischen Platz
Symmetrisch,
gleichförmig,
geschlossen,
arkadenumsäumt,
baumbeschönt.
Herberge der Berühmtheiten.
Geschichtsgetränkt,
voller Geschichten.
Im Park in der Mitte
Weite,
Zeit für Kontemplation
des ehemaligen Zentrums.
Einladende Boutiquen,
heimelige Bistrots,
avantgardistische Galerien,
eine Schule,
ein Dichtermuseum –
Place des Vosges
reichhaltig.
Arkaden gleich einem Kreuzgang,
ewig begehbar,
immer im Kreis,
unendliches Mantra,
mal hell,
mal dunkel.
Gespräche aus vergangenen Zeiten
hallen wider
von den steinernen Mauern,
nachts
voller Schatten.
Die neue Generation von Überwachungsmethoden
Digitalisierung schafft Spezialisierung
und das auch bei der Überwachung.
Internet und Server
Apps und Browser
Nichts ist mehr sicher!
Man liest mit.
Verschlüsselungen?
Die werden sich nicht lohnen…
Die werden geknackt
oder gleich freigeschaltet.
Wer glaubt
auf der sicheren Seite zu sein,
der verwechselt
Realität und Schein.
Die Watts-Unruhen
So sieht es aus,
wenn ein Viertel rebelliert,
wenn es Gewalt anwendet.
1965,
das Jahr des Aufstands,
das Jahr der Auflehnung.
Eine plötzliche Entladung
Ein Funke reicht.
Und alles explodiert!
Eine urbane Kampfzone
Los Angeles als Kriegsgebiet
Polizei und Militär
Ausnahmezustand einer Stadt,
die diesen Dauerzustand kennt.
Es bleibt selten,
bei nur einer Explosion.
Eine Bibliothek zu Ehren der Stadtgeschichte
Klein, überschaubar,
ein Saal,
holzgetäfelte Decke,
Arbeitstische
wie Rittertafeln,
lang,
Holzstühle, grün bezogen.
Jeder Tisch eigens erleuchtet.
Konzentrierte Atmosphäre,
überall alte Werke,
voller Manuskripte,
Geschichten aller Zeiten,
die Bibliothekare sie hier sicher verwalten.
Vor einer alten Pariskarte
thront am Kopfende
die Aufsicht.
Alle streng im Blick,
alle Dokumente akribisch erfasst.
Eingang durch unscheinbares Tor.
Kleiner Hof,
Glastür,
dann Eintritt ins
kleine bibliophile Reich,
Taschenkontrolle, aber sogleich.
Ich kehre immer wieder,
es ist wie ein Fieber,
das nie heilt,
drum gönne ich mir die Auszeit.
Die erste Chinchillafarm
Farm-Vorreiterrolle
Chinchilla als Pelzlieferant
Chapmans Idee
Hier in Inglewood
Urbane Produktionsstätte
Ein neuer Pelz
Ein frischer Pioniergeist
Der ist immer gefragt.
Besonders heute.
Der Bergbauingenieur,
neue Wege er ging.
Das südamerikanische Nagetier
Zentrum seines Interesses
Damals nur wenige Tierschützer
Unangetastete Pelzproduktion
Genähte Kleidungsstücke en masse
Massennähproduktion
Neuland für eine Farm
Ausbeutung für Nagetiere
Wer hat denn nur
an die kleinen Vierbeiner gedacht?
Wohl kaum jemand,
als man sich
neu einkleidete.
Gewitter über der Abtei
Ein Unwetter zieht herbei.
Im Zentrum die Abtei!
Nun wird es richtig düster
für die vielen Priester
bei dieser Wetterraserei!
Das Schloss der Superlative
Gipfel der Opulenz,
erbaut zum Protz,
gigantisch,
repräsentativ,
versteckt privat.
Geheimtüren in Wänden
führen zum Normalen,
Erholung vom Goldenen
erstickt am Zeremoniell.
Gift der Perfektion,
Zimmerfluchten,
goldene Spiegel
wieder erstrahlen
im schicksalshaften Saal,
wo Schmach und Triumph
so nah beieinander.
Theater nicht nur im Theater,
Komödie den ganzen Tag
oder etwa Tragödie?
Lange Zentrum der Macht
heute Touristenmagnet.
Schlurfen über Parkett,
staunen, ach, wie kokett,
auch die Gärten so adrett.
Am Ende der Führung will
man das Schloss schnell
verlassen.
Wie befreiend die Normalität!
Lügen im Berufsalltag
Die tägliche Notlüge
Tausende Male formuliert
Als Entschuldigung
Als Erklärungsansatz
Als Ausflüchte
Im Alltag fester Bestandteil
Nicht hinwegzudenken
Wo käme man denn hin,
wenn man stets
die Wahrheit sagen würde?
Lügen,
um zu funktionieren.
Unwahrheit,
um das Gleichgewicht zu erhalten.
Notwendiges Übel
eines essentiellen Prozesses
Rivalitäten in der Uni-Rudermannschaft
Ein Ruder-Kader
der Exklusivität.
Ein Konkurrenz-Kader
der Feindseligkeit.
Über ein Stipendium,
so ging es zur USC.
Doch der Kampf,
nun bricht er
sich Bahn.
Gnadenlose Aktionen
Rücksichtslose Hahnenkämpfe
Das Rudern,
es wird zur Nebensache.
Außer Kontrolle geraten
Der Coach schaut zu.
Passivität
Perversion des Leistungssports
Sport ist eben doch Mord.
Universelle Einladungskarte
Der Traum vom Generalschlüssel,
der alle Türen öffnet von hier bis nach Brüssel,
der wird erst im Digitalzeitalter wahr,
doch dann lauert die Gefahr
bei allen Türschlössern von Maas bis Düssel.
Das verwelkende Grandhotel
Das solide Flaggschiff
unter den Grandhotels.
Sehr lange dabei,
ein wenig verwelkt,
ein wenig verkrümmt,
ein wenig abgefallen.
Dunkelbraun:
Markisen außen,
Teppich innen.
Dem Zeitgeist geschuldet?
Dabei hätte es den nicht nötig.
Quartier der französischen Regierung nach dem Krieg.
Viele sah es kommen
und gehen,
vor Anker am Boulevard Raspail.
Möge es wieder in See stechen,
zu neuen Ufern aufbrechen.
und seine Insel endlich wiederentdecken.
Die ersten Automobile auf der Straße
Neue Gefährte
ohne Pferde.
Ein Kuriosum
auf Europas Straßen.
Es juckelt, es ruckelt,
die Motorenkutschen,
niemand will
sich so recht
dran gewöhnen.
Anfangs
ohne Verdeck,
Sonne pur,
Regen nur.
Die Fahrer
mit Brille,
Technikexpediteure.
Auch Frauen
Ergreifen
das Steuer,
mal links,
mal rechts.
Straßeneroberer,
in kurzer Zeit
Straßendominatoren.
Die Pferde weggedrängt,
unter die Haube verbannt.
Die Vorbereitung der Geheimgesellschaft
Mit ihren Ritualen
und den ganzen Signalen
beschwören sie den Geist der Vernunft,
wollen lenken die Zukunft,
doch bereiten sie sich selbst nur Qualen.
Giftige illegale Mülldeponien
Unachtsamkeit oder Strategie?
Fahrlässigkeit oder Absicht?
Ein Park leidet.
Zur Mülldeponie umfunktioniert
Müll im Grünen
Plastik im Gras
Eine Wiese vermüllt.
Man nutzt den Park,
als Ablademöglichkeit.
Wie bequem es doch ist,
alles wegzuwerfen,
wo man geht und steht.
Umweltzerstörung
Parkvernichtung
Im Kleinen geschieht,
was im Großen vollendet.
Park in Not
Ein unfallgefährdeter Snowboarder
Weiße Abhänge
Hinunter mit Geschwindigkeit
Halsbrecherisches Tempo
Schmales Brett
Zwei Enden
Sprung zum Wenden
Irgendwie schwingt ein Unfall
immer leicht mit.
Unfallgefährdetes Hobby
Ein Bein schon gebrochen,
mühsam zusammengewachsener Knochen.
Schonen sollte man es besser,
doch fährt er ins wahrhaft offene Messer.
Eine Schmökerstube
Bücher bis zum Eingang.
Schwarz-weißer Schriftzug,
bekannt unter Connaisseurs.
Lange Tische,
langgestreckter Raum,
Regale an den Wänden,
Wendeltreppe
ganz hinten,
kleine Empore.
Buchatmosphäre.
Schmökerstube.
Jeder für sich
im eigenen Traum.
Blättern.
Rascheln.
Kassenklingeln.
Bald wieder draußen,
Place de la Concorde,
Verkehrslärm,
hier drinnen: ausgesperrt.
Die Welt – kein Zutritt.
Büchernarren unter sich.
Auf bald!
Der letzte Ehrenlegionär
Der allerletzte Legionär
ist längst ein Pensionär
und kann in aller Ruhe schwelgen
von längst vergangenen Kriegshelden
und von so manchem Visionär.
Das Auf und Ab der Bohrtürme
Die gleichen Bewegungen
immer und immer wieder.
Hoch und runter
Ein Auf folgt dem AB
Die Achse schwingt,
Bewegung klingt,
ein Surren ist vernehmbar.
Die Schatten huschen
hin und her,
schwarz wie der Turm.
Sie haben Mühe zu folgen,
mitzuhalten,
so schnell wie der Turm ist.
Das Erdöl fließt heraus,
in Mengen gefördert,
der Bohrturm pumpt
die Erde leer.
Eine Frau sprüht vor Ideen
Eine Künstlerdame spielt mit Wörtern,
malt sie in schwarzen Lettern
an die Hauswände.
Die Poetin provoziert
mit Poesie,
überrascht,
lädt zum Sinnieren ein.
Sie arbeitet am Alltag,
für den Alltag.
Ihre Werke zieren Häuser
in der gesamten französischen
Hauptstadt.
Das Dauerthema die Frau,
das Verhältnis zwischen den Geschlechtern.
Ihre Unterschrift
selbst ein Wortspiel.
Sie nennt sich Miss Tic,
sie gibt sich mystisch.
Mit der Zeit
verwäscht der Regen die Graffiti,
indes ihre Botschaft in den Köpfen weiterlebt.
Filmvorführungen, die zu Legenden werden
Vier Säulen,
stützen ihn,
den Betonquader.
Ein Eingang massiv und gewaltig.
Drinnen, da wird es heimischer.
Eine Frank Sinatra-Ecke,
voller Bilder und Trophäen,
so voll, dass man zu ertrinken droht.
Überangebot eines Einzelnen,
wo doch viele mehr
ihren Beitrag leisteten.
Im Vorführungssaal,
da erleuchtet die Pracht
des Norris Cinema Theatres.
Ort einer Technik-Revolution
Siegeszug des THX Sound-Systems,
er begann von hier.
Beengte Sitzverhältnisse im Flugzeug
Ein Kampf der Ellenbogen
wird über den Wolken toben.
Man schenkt sich keinen Platz
bei der Sitzflächenhatz.
Der Himmel hat sich zugezogen!
Der entfesselte Blutrausch
Der Pöbel
schlachtet
gar grausam,
gar öffentlich.
Blutrauschfest
auf dem Revolutionsplatz,
vormals Platz Ludwigs XV.
Blutbäche
ergießen
sich
Tag für Tag
vom Fallbeil
hinab.
Gefallene Köpfe
verkauft,
die Guillotine
als Vormittagsspaß,
dann weiter
zum Markt.
Die Bäche
schwellen an,
erst Flüsse,
dann
reißerische
Blutströme.
Schlachtplatz
auf dem Platz
der Eintracht,
doch erst später
so benannt.
Das missglückte Ski-Gebiet
Skikitschgebiet
Künstliche Schneemassen
treffen auf Kommerz.
Skiausrüstungen en masse
Alles sich hier findet.
Selbstrollende Pisten
fehlen nicht.
Doch an einem mangelt es immer:
Der wahre Schnee bleibt immer fern.
Hier geht es die Piste hinunter
in atemraubender Geschwindigkeit.
Wozu das Ganze,
ausgerechnet hier?
Sinnlose Piste
Absurde Idee
Falsches Programm am falschen Ort
Auf der Flucht vor sich selbst
Guy de Maupassant,
Meister der Novellen,
dem Schosse der Normandie
entsprungen.
Normandie und Paris
Hauptdarstellerinnen
seiner Erzählungen.
Strenger Gegner
der eisernen Dame.
Unruhiger Geist
irrt
rastlos
umher, macht
Station
in Antibes, Cannes, Nordafrika.
Ein Privatleben
wechselnder Geliebter.
Flucht vor eigenen Dämonen,
Entkommen nur im Schreiben.
Der geachtete Internatsdirektor
Wer eine Schule leitet,
durch Schulflure schreitet,
wer Schüler erzieht
und Lehrer bekriegt,
der 24 Stunden arbeitet.
Persona non grata im fremden Land
Kritik ist nicht immer gefragt,
die Zensur rege Geister nicht mag.
Eigene Gedanken zu äußern in freier Art,
beschneidet des Staates Macht gar wenig zart.
Schnell wird die Person klassifiziert,
ihr Name als ‚non grata‘ firmiert
künftig in vielen Registern
ihr Gesicht löst bei vielen aus ein Knistern.
Dabei meint sie es nur gut
und spricht allen Querköpfen zu mehr Mut.
Im Bibliothekselysium
Raum für Bücher
in allen Vierteln:
im Stadthaus,
modernen Designtempel,
Paris, eine einzige Büchertruhe,
Büchereieldorado,
Bibliothekselysium.
Bibliotheksbücher
mit festem Wohnsitz
erfordern mitunter
lange Anfahrten.
Eine Information
entdecken,
einen Spießrutenlauf
erdulden.
Recherche,
Wissenssammlung,
Horizonterweiterung.
Falsche Literaturangaben,
neue Wege durch
den Bücherirrgarten suchen.
Am Schluss das richtige Werk
in Händen,
ein Glücksgefühl
des Büchernarren.
Alte Blätter rascheln,
der Blick gleitet über Buchstaben,
der Geist zurückkatapultiert
in eine vergangene Zeit.
Die Moderne steht still,
zeitlose Wahrheiten
auf zahlreichen Buchseiten.
Manchmal die Buchwelt
leichter
als die Alltagswelt.
Der Wachschutz am Gerichtsgebäude
Eine Gerichtssecurity
mit einer langen Geschichte
mit vielen Tiefschlägen
und einigen Höhepunkten
Das Gerichtsgebäude,
ein Gerichtsbunker,
in einem ihm feindseligen Gebiet.
Hass entlädt sich
nicht selten hier.
Auf Kriegsfuß mit den Gangs
Einfacher Stand, war das noch nie.
Täglicher Kampf um Autorität
Mangelnder Respekt,
vielleicht die schlimmste aller Taten.
Nicht strafbar, aber folgenschwer!
Am Eingang da warten sie.
Jeden Tag aufs Neue
Essen auf dem Schwarzmarkt
Auf dem Schwarzmarkt wird alles getauscht
und jeder genauestens belauscht.
Gehandelt wird mit Zigaretten,
mit Drogen und mit Bajonetten.
Manch einer wirkt doch sehr berauscht!
Das kunterbunte Porzellanhaus
Porzellanparadies
in der rue de Paradis.
Limoges lässt grüßen.
Überall Tassen, Teller, Vasen.
Kunstvoller Bemalungen,
nette Verzierungen.
Porzellan ist bunt,
nicht weiß,
nicht blau.
Es leuchtet der Regenbogen
einem entgegen.
Porzellan leuchtet,
erhellt den Tisch, den Raum.
Die Maison zelebriert
die Tischkunst.
Hier finden der Porzellantrinker,
der Porzellanesser alles.
Und noch mehr.
Verloren zwischen den schmalen Gängen,
bis zur Decke nur Geschirr.
Glücklich spaziert der Kenner
mit dem weißen Karton nach Haus.
Sogar mit Seilbahn
Graue Kapseln
gleiten in die Höhe.
Eine eigene Seilbahn
für Montmartre.
Eigentlich ein Schrägaufzug.
Zwei Kabinen.
36 Meter Höhenunterschied
in anderthalb Minuten
Überwunden.
108 Meter lang.
Im Jahr 1900 geboren.
Ein Erfolg.
Von Anfang an.
Die Treppen schön,
aber anstrengend.
Als Fotomotiv tauglich,
für die Beine grausig.
Es fährt sich angenehm.
Leicht emporschweben,
aussteigen,
die Panoramaaussicht
über die Stadt der Städte
genießen.
Fakebotschaften aus der Ferne
Die Falschbotschaften fluten
den allgemeinen Diskurs.
Ein ruhiger Austausch von Fakten,
kluges Abwägen
unmöglich.
Halbwahrheiten geistern
in den Köpfen umher,
oft verbreitet aus der Ferne
von grauen Eminenzen.
Wahrheit tut not,
sonst sieht die Welt rot.
Der Fortschritt rigoros erstickt,
alle langsam gänzlich verrückt.
Die Glocken läuten nie
Ein schönes Glockengeläut
hat noch jeden erfreut.
Doch hört man es nicht einmal,
als wäre es ihnen egal,
ob ein Ton wird erzeugt.
Apartes Schulgebäude
Am Fuße
der Treppenschluchten,
So typisch für Montmartre.
Ein langgezogenes Gebäude,
ein Hanggebäude.
Hort des Wissens,
der Bildung, der Erziehung,
Wirkungsstätte Louise Michels.
Eine Flagge weht.
Zeichen des Eingangs,
Zeichen des Eintritts
in die Lehranstalt
der Republik.
In solchen alten Hallen
weht ein Geist,
ein guter Geist,
es lernt sich beschwingt,
es lernt sich begeistert.
Ein weißer Hort
für bildungshungrige,
kleine Füße.
Getrappel verhallt,
Getrappel erschallt,
der Kreislauf
der école Mont Cenis
ein ewiger.
Heutige Wasserburgen
Burg mit Wassergraben
Abschottung mit Elementen
Zugbrücke als Mittler
Das Mittelalter lebt.
Eine moderne Wasserburg,
Neuentfachung alten Brauchs,
Wiederbelebung vergangener Sitten.
So recht mag das Bild
zum heutigen Image
nicht passen.
Anachronistische Architektur
Gegenentwurf aller Überzeugung
Immerhin:
Die Zugbrücke ist dauerhaft unten.
Doch ein schnelles Hochziehen,
das ist immer noch möglich.
Rückfall in alte Zeiten?
Abschottung als Ideal?
Als Notwendigkeit?
Moderne Burgen, moderne Zugbrücken
Alte Idee in neuer Formenpracht
Von trendy zu alteingesessen
Schmiedeeiserne Türen
bewachen Nachtträume.
Lampions leuchten hinein
und nicht wieder hinaus
Lockende Klänge
säuseln aus dem
orientalischen Innern.
Rot-braune Trinkstube
der besonderen Art.
Eigene CDs prangen
an den Wänden.
Die Statue wacht.
Alkoholpegel gesprengt.
Ein Drache speit
an der Bar.
Einst trendy,
heute klassisch,
die Buddha-Bar Paris.
Der Tramper auf der Ladefläche
Hinten auf der Ladefläche,
gleich neben dem gebogenen Bleche,
hat sich der Tramper hingelegt,
damit das Auto ihn bewegt
und nun pöbelt er rotzfreche.
Mühlenandrang
Jeden Abend
das gleiche Schauspiel.
Dutzende
drängen,
bedrängen
die Türsteher.
Im Innern wogen rote Federn
über die Bühne,
Tänzerinnen gleiten
von beiden Seiten
heran.
Der Clou des Abends:
der French Cancan.
Blau-weiß-rote Kostüme,
blau-weiß-rote Stiefel.
Der Kitsch ist Kunst,
die Kunst ist Kommerz.
Rhythmisch mitklatschen,
choreographierte
Träume,
und nach dem Schlussapplaus,
husch, husch hinaus!
Rasch der nächste Durchgang.
Traumverschnitt.
Die Operationen der US Coast Guard
Vom Stützpunkt aus,
Terminal Island,
da geht es los
gegen die Drogendealer
dieser Welt.
Hochmoderne Schiffe
Militärische Ausbildung
Die US Coast Guard schlägt zu,
sie fackelt nicht lange
und will Ergebnisse sehen.
Ein Schutzschild gegen die Kartelle
Eine Bastion der Sicherheit
Wo viele wegschauen,
da schauen sie hin.
Wassersport und Sonnenschein
Wasser, Himmel, Sonnenschein
mehr muss es im Urlaub wirklich nicht sein!
Ein bisschen Wasserski an der Leine,
dafür braucht man kräftige Beine,
sonst fällt man in die Fluten hinein.
Das verbotene Erfrischungsbad
Fontaine des Fleuves,
Fontaine des Mers.
Die eine im Norden,
die andere im Süden
des verkehrsumtosten Platzes.
Beide sprühen
vor Wasser
an windigen Tagen,
versprechen
ein verbotenes
kühles Bad
im Sommer.
Die Hitze groß,
das Verbot existent,
der Reiz größer,
es lockt das angenehme Nass.
Place de la Concorde!
Platz der Erfrischung!
Der erlesenste Wein im Fass
In diesem Fass
ist rotes Nass,
der beste Wein,
milde-fein.
Auf den ist Verlass!
Jeder arbeitet für jeden
Handgriff greift in Handgriff,
zusammen gelingt jeder Kniff,
die Arbeitsgruppe fest eingeschworen,
wie ein Zusammenschluss gut geölter Motoren.
Zusammen bewältigen sie jede Aufgabe
und teilen sich die Teilhabe.
Ein jeder ist voll involviert
und nicht nach des Nachbars Leistungen stiert.
Das ist die Leistung dieser Firma,
die auch exportiert nach Birma,
kein Winkel der Erde ist ihr zu weit,
denn sie investieren all ihre Zeit.
Ende
© 2021 Nicolette Marquis https://www.carminis.de